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Auf der Leixl
Hütte fiel ein Mäuslein vom Himmel
In der Nacht vor dem Kapellenfest Ende August
wurde es
offenkundig: Im Dachgeschoss der Leixlhütte war eine
Mäuseplage ausgebrochen. Eine Maus nagte ein Loch in die
Deckeltasche eines Rucksacks und tat sich dort an den
originalverpackten .Manner-Schnitten" gütlich. Daraufhin gab
die
Kapellenfest-Gruppe eine Mäuse-Warnung an die nachfolgende
Gruppe
Heinrichsbauer & Stöcke I heraus, die das Problem ganz
einfach
löste, indem sie das Dachgeschoss nicht betrat.
Die anschließende Brill-Gruppe war wagemutiger - mit dem
Ergebnis, dass bereits zwei Stunden nach Beziehen des Dachgeschosses
abermals ein Rucksackdeckel durchgenagt und eine originalverschlossene
Packung Studentenfutter angeknabbert wurde. Diese Entdeckung war eine
Herausforderung, die wir annahmen. Wir stellten die 10 Mausefallen der
Hütte auf, jeweils gespickt mit einer Rosine aus dem
Studentenfutter und einem Stück Bergkäse von der
Steinbergalm.
Die Jagd war erfolgreich: In der ersten Nacht brachten wir drei
Mäuse und in beiden folgenden Nächten jeweils zwei
Mäuse
zur Strecke. Am dritten Jagdtag kam am Abend bei der Zubereitung des
Abendessens noch eine Überraschung hinzu, als ein
Mäuslein
von der Decke herab - gleichsam
vom Himmel- auf die Arbeitsplatte fiel. Wir gehören nun zu den
auserwählten Leuten, die Zeuge eines Ereignisses auf der
Leixlhütte wurden, das vielleicht nur alle 50 Jahre
stattfindet.
Am vierten. Leixltag, d.h. am Freitag, kamen auch die jungen Leute der
Familie auf die Hütte, darunter meine Tochter Monika, die
aufgrund
ihrer neuro-wissenschaftlichen Arbeiten an Mäusen beste
Kenntnisse
über deren Haltung mitbrachte. Die Analyse der
Mäusesituation
auf der Hütte ergab:
Über der Decke, von wo das junge Mäuschen
herabgefallen war,
muss ein Mausenest sein, d.h. im Dachgeschoss vor dem
Fürstenzimmer rechts in der Ecke.
Diese Lokalität zwischen dem Deckenregal und der
Außenwand
war in Höhe des angrenzenden Bettrahmens mit einer Lage
Bretter
vernagelt. Durch die Ritzen entdeckte Monika im Schein einer
Taschenlampe ein weiteres Mäuslein. Damit war die Diagnose
"Existenz eines Mausenestes im
Dachgeschoss" bestätigt. Die anzuwendende Therapie lautete:
Ausheben und Beseitigen desselben.
Um einen freien Zugang zu haben, wurden mit Axt und Nageleisen die
Bretter Stück für Stück entfernt. Das
führte zur
zweiten Überraschung der Mäusegeschichte. Ein
Lebensmitteldepot kam zum Vorschein: in Pappkartons verpackte
Esssachen, allerlei angefressene Reste und Dosen. Das Ganze war
offenbar als eiserne Ration vorgehalten und versteckt worden. Die Dose
mit dem Fertiggericht "Zigeunerreis" verriet mit dem
eingeprägten
Verfallsdatum 1979, dass das Depot Anfang der 1970er Jahre angelegt
worden war. Beim Ausheben des Depots sammelte Monika mit Mundschutz
vier weitere Mäuslein ein, die sie nach dem Stand der
Wissenschaft
fachgerecht ins Jenseits beförderte.
Das vergammelte Depot, reichlich Mäusekot sowie das Nest in
der
rechten Ecke wurden fein säuberlich in
Müllsäcke
gefüllt und nach außen befördert. Dabei war
Vorsicht
geboten, denn Exkremente von Mäusen sind hoch
infektiös.
Deshalb hielten es unsere jungen Experten für notwendig, den
freigeräumten Fußboden des Depots und
Mäuseparadieses
klinisch korrekt zu desinfizieren. "Aber wie?" war hier die Frage. Die
Suche nach einer Sprühdose Sagrotan blieb erfolglos, jedoch
fand
sich im Spirituoseneck des Küchenschrankes eine zu 3/4
geleerte
Obstlerflasche. "Schnaps ist gut für Cholera" fiel uns da ein,
gut
fürs Zähneputzen und auch sonst gut als
Desinfektionsmittel.
So wurde 1/4 Liter Obstler auf dem Boden der Nische verteilt und einer
nicht berauschenden, aber hygienischen Nutzung zugeführt. Da
zeigte sich wieder einmal, dass im alkoholischen Bestand der
Hütte
eine Flasche Schnaps für besondere Anlässe und
Notfälle
niemals fehlen darf.
Mit dem Hochgefühl einer Jägerschar, die 7 erwachsene
Mäuse und 5 Mäuschen auf der Hütte erlegt
hat, und in
der Hoffnung, dass die Mäuseplage im Dachgeschoss für
lange
Zeit ein Ende haben möge, nahmen wir die
Müllsäcke mit
dem ausgeräumten Depot und Mäuseparadies - ordentlich
wie
sich's gehört - zur Entsorgung mit nach Hause.
Peter Brill
Quelle:
ASM-Mitteilungen 2/2012
Änderungsstand: 28-Nov-2012
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