von Ekke Rübel
Durch den Standort am Steinbergjoch liegt die Hütte im Einflußbereich zweier Täler. Nach Norden zu mündet der Luegergraben ins Alpbachtal, und auf der anderen Seite macht der Märzengrund unterhalb der Hütte einen rechteckigen Knick, so daß man von der Hütte sowohl nach Westen talaus ins Zillertal als auch talein nach Süden zu den höchsten Bergen der Kitzbühler Alpen blicken kann. Diese zwei Täler, das Alpbachtal und der Märzengrund, bestimmen denn auch die beliebtesten und nächstliegenden Tourenmöglichkeiten von der Hütte aus im Sommer wie im Winter. Übergänge in benachbarte Täler, wie die Wilde Krimml, der Lange Grund oder die Wildschönau, und deren Berge verlangen meist ein größeres Engagement.
Sommer
Der Kletterer findet hier keine Lust; denn die Kitzbühler Alpen sind die Berge der Almen und der runden Formen. Zur schneefreien Jahreszeit bietet sich die Umgebung der Leixl-Hütte zum Wandern, zum Herumstrolchen, zum Entspannen an. Sie ist ideal für Kinder. Im Berggebiet um die Hütte kann man überall hingehen, wo man hinschauen kann. So gut wie nie gibt es ernsthafte Hindernisse. Deshalb möchte ich mich für diese Jahreszeit auf die Empfehlung nur weniger Touren beschränken.
1 Sonnenjoch 2287 m
Hierüber etwas zu schreiben, heißt Eulen nach Athen tragen. Trotzdem, die 50 Minuten können von der Hütte aus immer in Angriff genommen werden: von müden Holzaktionisten, von bergungewohnten Flachlandfreundinnen, von Chinesen, von Kindern im Traggestell oder auf den eigenen Beinen, von Tattergreisen. Die Nähe des Gipfels mit seinem großen Kreuz und einer Bank (Altar bei Bergmessen) sollte man auch nutzen, um einmal im Morgengrauen oder vor Sonnenuntergang oder gar bei Vollmond hinaufzusteigen. Als schönster Weg bietet sich der vom Denkmal zum Gipfel hinaufziehende Gratrücken an; dieser Weg ist sogar durch einen gelben Kreis mit rotem Mittelpunkt markiert.
2 Galtenberg 2424 m
Er ist der zweite Hausberg, und man besteige ihn von der Hütte weg immer über den Grat. Dieser kann auf seiner ganzen Länge gefahrlos begangen werden; nur kleinere Kinder sollte man vorsichtshalber im Auge behalten, damit sie im Ungestüm nicht nach rechts die anfangs und kurz vor dem Gipfel steile Nordflanke hinunterfallen. Für den Rückweg bietet sich als Variante der gestufte Südhang vom Kleinen Galtenberg an, über den man zur Hochbergalm hinunterkommt, von wo einem ein derzeit immer mehr verfallendes Steiglein etwa auf gleicher Höhe zur Hütte zurückbringt. Eine interessante, aber lange Rückkehrmöglichkeit zur Hütte führt vom Gipfel zuerst den Normalweg über die Nordseite hinunter bis zu den ersten Bäumen am Grat. Von hier quere man südseitig hinüber zur Scharte westlich des Mareitkopfes. Auf einem Steiglein, das sich später verliert, kann man dann, vorbei am Torkopf, das Joch am Ansatz des Galtenberggrates westlich der Hütte erreichen. Natürlich kann man die Tour auf den Galtenberg auch mit einem Abstieg nach Inneralpbach verbinden.
3 Heimweg übers Beil 2309 m
Diese Wanderung ist das Gegenstück zur Galtenbergtour nach Inneralpbach. Von der Hütte aus kann man dabei der gelb-roten Markierung bis zum Beil folgen. Man gehe aber nicht zu spät am Morgen weg, der Weg ist weit. Zuerst ersteigt man das Sonnenjoch. Von hier geht es nach Norden auf einem Steiglein links des Grates hinunter bis in die Scharte vor dem Gressenstein, dessen Gipfel man kurz darauf erreicht. Wieder geht es in eine Einsattelung und jenseits über den immer breiter werdenden Gratrücken zum Großen Beil hinauf. Nach Norden kann man hier nicht weiterwandern, denn der jäh abfallende Grat ist steil und brüchig, Schwierigkeitsgrad III. Man geht deshalb vom Gipfel ein wenig nach Südwesten zurück bis in ein kleines Schart I vor einem Köpfl. Hier steigt man – es gibt jetzt keine Markierung mehr – zuerst über grobes Blockwerk, zwischen dem noch weit in den Sommer hinein Schnee liegen kann, nach Westen hinunter. Man erkennt ein Steiglein, das die steile Grasflanke des Beils zuerst Richtung Norden quert und dann gerade nach unten bis in eine große einsame Mulde mit einer Quelle führt. Aus dieser Mulde gehts zum Teil durch hohe Alpenrosen- und Blaubeerfelder hinab zur Stadelkehralm, von wo man erst über Wiesen, dann über den breiten Almweg zur Faulen-Baumgartenalm im Luegergraben gelangt.
4 Die Umrahmunng des Märzengrunds
Diese Tour ist weit und anstrengend, aber interessant, und sie erfordert einen ganzen Sommertag. Man begehe sie „links herum“, also beim Hüttenkopf beginnend, weil man dann am Abend, wenn man müde ist, keinen Gegenanstieg zur Hütte mehr machen muß und eventuell auch das Sonnenjoch, wenn die Zeit oder Lust fehlt, auch auslassen kann. Von der Hütte laufe man hinunter zur Kotalm und überquere unterhalb davon den flachen Märzenbach, bevor er sich als Wasserfall in die Schlucht stürzt. Dem großen Erlenhang weicht man links aus und geht möglichst geradewegs auf den Gipfel des Hüttenkopfs zu (in der österreichischen Karte als Schafkopf bezeichnet). Der Grat über den Katzenschoaß zum Katzenkopf (2535 m) ist immer gangbar, allerdings muss man hie und da schon die Hände benützen. Zwischen Katzenkopf und Maurerscharte weiche man ruhig in die Südseite aus, um an einer der kleinen Lacken zwischen den Felsen Brotzeit zu machen oder sich vom Schweiße zu befreien. Der Torhelm (2494 m) ist schnell erreicht, auch die folgende Öfelerscharte. Der Aufstieg zum Grubachkopf ist wieder felsig, fast ein Labyrinth, der Gipfelblock ist von dieser Seite sogar schwierig zu ersteigen. Doch ab dann wird es gemütlich. Vom auffallenden Steinmann am Regenfelderjoch ist es nicht mehr weit ins Heutaljoch hinab, dessen Lacke in den letzten 10 Jahren nahezu vollkommen verlandet ist (vielfältige Sumpfvegetation). Vor dem höher gelegenen Niederjoch stellt sich noch das Gratl (Niederjochkogel) in den Weg, auf dem einst eine Kapelle gestanden haben soll. Wer nicht mehr weitergehen mag, der ersteige nur noch den nächsten Hang, um auf einer ausgeprägten Rampe zur Leixl-Hütte zurückzukehren. Gipfelsammler jedoch lassen das Sonnenjoch nicht aus in der Gewißheit, daß dann nur noch ein Abstieg folgt.
Bäche, Seen und Lacken
Die nähere und weitere Umgebung der Otto-Leixl-Hütte kann zwar nicht die Riviera ersetzen, aber es läßt sich doch, wenn die Sommersonne auf der fast baumlosen Landschaft brütet, manch angenehmes Bad nehmen. In unmittelbarer Hüttennähe bietet sich der Bach rechts vom Abstieg zur Steinbergalm mit seinen länglichen, versteckten Gumpen zum Untertauchen an. Nicht ganz soviel Wasser führen die Bäche auf der Südseite des Sonnenjochs, zu denen man etwa horizontal von der Hütte aus hinüberquert. Der nächste „Badesee“ liegt gut 100 m höher als die Hütte unter dem Nordostabhang des Sonnen jochs. Ideale Badewannen bietet der Märzenbach oberhalb der Klamm, die bei der Hämmereralm endet; es sind ausgewaschene Kuhlen im Fels, daneben kann man auf dem heißen Stein wieder Wärme aufnehmen. Wesentlich weiter weg liegt unterhalb der Öfelerscharte ein See mit einer Insel aus einem Felsblock, den es zu erreichen gilt, bevor man zum Eiszapfen erstarrt ist. Die Bäche, die an der Ostseite des Hüttenkopfes herabsprudeln, führen, weil sie lange der Sonne ausgesetzt sind, verhältnismäßig warmes Wasser.
Almen
Sie sind alle noch in Betrieb, und jeder Almbauer freut sich, wenn jemand von der Leixl-Hütte bei ihm einkehrt. Die Steinbergalm, nördlich der Hütte, ist fast schon eine kleine Bergwirtschaft. Der Thomas versteht sein Geschäft, aber gemütlich ist es dort. Auf der Kotalm, südlich der Hütte, gehts unkonventionell zu. Auf der Bank vor der Alm in der Sonne zu schmoren und eine Milch oder ein Bier zu trinken, das ist Hochgenuss! Beim Schorsch kann man übrigens auch morgens und abends Milch bekommen, wenn er oben im Stall neben der Leixl-Hütte die Kühe melkt.
Beeren, Schlangen, Schwammerl
Blaubeeren gibt es im September und Oktober in Hülle und Fülle, vor allem an den Hängen hinab zum Märzengrund. Himbeeren gedeihen in denWaldschneisen im Bereich der Kehren des Fahrwegs unterhalb der Kotalm. Dort und bis hinauf zur Baumgrenze an denSüdhängen des Galtenbergs wachsen später, Ende Oktober und Anfang November, die Preiselbeeren. An warmen Tagen achte man auf die häufig auftretenden Kreuzottern, die sich an denSüdhängen bis hinauf zum Steinbergjoch sonnen. Selbst zwischen denSteinen des Leixl-Hütten-Fundaments hat sich ein Exemplar eingemietet. Schwammerl sind in denletzten Jahren immer seltener geworden – vermutlich ausgerottet.
Feuerplatz
Oberhalb der Hütte, etwa in Richtung Galtenberg, dort wo sich die Felsen am höchsten auftürmen, haben wir einen Feuerplatz. Die Feuerstelle liegt unter einem dachartig vorspringenden Felsen, alte Bretter rundherum bieten Sitzgelegenheiten. Nur eine Warnung sei ausgesprochen: der dachartig vorspringende Felsen senkt sich unbarmherzig auf dan Missetäter herab, der sich sein Holz nicht selbst sammelt, sondern aus dem Holzschuppen der Hütte nimmt.
Winter
Rund um die Leixl-Hütte breitet sich ein ideales Skiland aus. Weiße Hänge, kaum durch Felsen oder Schrofen unterbrochen, weite Almböden und runde Bergformen dominieren. Im unmittelbaren Einzugsbereich der Hütte gibt es keinen Lift. Einsamkeit ist noch Trumpf, vor allem im Märzen- und Triplongrund, an den Südhängen zwischen Galtenberg und Sagthaler Spitzen und – etwas weiter weg von der Hütte – auch im hinteren Langen Grund. Es gibt aber auch ausgesprochene Modetouren mit Massentourismus: das Sonnenjoch aus dem Langen Grund und das Beil aus der Wildschönau und der Galtenberg von Inneralpbach. Die für die Gipfel der Kitzbühler Alpen relativ hohe Lage der Hütte auf dem Steinbergjoch erfreut die Besucher zwar durch eine umfassende Aussicht und ganztägigen Sonnenschein (wenn sie scheint), aber sie bringt auch denNachteil mit sich, daß außer der Tour auf das Sonnenjoch alle Touren mit einem Gegenanstieg zur Hütte verbunden sind. Sämtliche im folgenden beschriebenen Touren können den gesamten Winter über bis ins Frühjahr hinein unternommen werden, vorausgesetzt, es liegt genügend Schnee. (Ich bin schon einmal Mitte Juni vom Gipfel des Torhelm bis zur Hämmererhosalm abgefahren.)
Es liegen alte Skikarten und seit 1985 ein nagelneuer Skiführer über die Kitzbühler Alpen und somit auch für das Gebiet der Otto-Leixl-Hütte vor. Mit letzterem soll die Beschreibung der folgenden Touren nicht konkurieren. Vielmehr soll sie ganz speziell denBesucher unserer Hütte anregen; auf ihn und die Lage der Hütte sind die Tourenvorschläge zugeschnitten.
Unmittelbare Zugänge zur Hütte
5 Von Inneralpbach
Vom Gasthaus Wiedersbergerhorn (Parkplatz, Omnibushaltestelle) geht man die noch bis zum letzten Hof befahrbare Straße hinein (hier bei Schneelage beschränkte Parkmöglichkeit) und bleibt dann auf dem Sommerweg, der über die Faule-Baumgarten-Alm und die Filzalm zur Steinbergalm führt. Bei den letzten Bäumen vor der Steinbergalm verläßt man den Fahrweg nach links und steigt zum Beginn einer ausgeprägten Rampe hinauf, die man dann bis zum Steinbergjoch verfolgt. Den Beginn der Rampe erreicht man auch von der Steinbergalm, wenn man so, wie der Sommerweg verläuft, direkt zu ihm hinaufsteigt. Lawinengefahr besteht so gut wie nicht
6 Von Stummerberg (3 1/2 Stunden)
Die Straße, die die weit verstreut liegenden Häuser von Stummerberg verbindet, gehe man bis zum obersten Ende, wo sie sich hoch über dem Märzenbach ins Tal hineinwindet. Nach der Brücke über den Märzenbach halte man sich rechts und gehe leicht ansteigend weglos zu der auf einer Wiese liegenden Alm, wo man wieder auf den breiten Weg trifft, dessen folgende Linkskehre man gleich von der Alm schräg aufwärtsquerend abschneidet. Dann geht es immer auf dem Weg zur Kotalm. Von hier verfolgt man am besten den neuen Almweg zur Hochbergalm bis zur zweiten Kehre. Von da geht es schräg aufwärts zuerst an einem ersten, dann an einem zweiten Baum vorbei zur Hütte. Dieser Aufstieg ist ebenfalls lawinensicher.
Touren von der Leixl-Hütte mit Rückkehr zur Hütte
7 Sonnenjoch 2287 m
Der sicherste Weg, aber auch der längste, führt über die von der Hütte aus sichtbare Rampe, die weniger als 100 m oberhalb des Niederjochs am Südrücken des Sonnenjochs endet. Über den Südrücken erreicht man leicht den Gipfel (7a). Die sowohl für den Aufstieg als auch zur Abfahrt meistbenutzte Route (7b) führt von der Hütte zuerst in die große Mulde am Beginn des Richtung Hütte herabziehenden schmalen Westrückens (über den der markierte Sommer weg führt) und von hier über die steile Rampe leicht rechts aufwärts auf den Südrücken. Bei sicheren Verhältnissen kann man sehr schön den steilen Hang direkt vom Gipfel herabfahren (7c). Weitere Abfahrtsmöglichkeiten siehe Touren 15a und 19.
8 Hüttenkopf 2455 m
Die Kartografie nennt ihn Schafkopf, doch ausweislich des Hüttenbuchs trägt er bei der ASM seit Bestehen derLeixl-Hütte (1921) denNamen Hüttenkopf. Der einzige so gut wie nicht lawinengefährdete Anstieg beginnt auf dergroßen terassenartigen Ebene im hinteren Märzengrund noch weit hinter derHämmereralm. Über gut gestuftes, nicht steiles Gelände kommt man in eine nach links ziehende Mulde mit einemauffallenden Felsblock (Brotzeitstein). Nach ihm halte man sich nach rechts, wo es absatzweise mal steiler, mal flacher ist, und kommt zu einer weiteren Mulde, aus der einRücken nach links bis fast zum Gipfel hinaufzieht (8a). Bei normalen Verhältnissen empfiehlt es sich, über dieweiten Nordhänge (Fluchtpunkt Leixl-Hütte) abzufahren. Bei den obersten Bäumen halte man sich mehr rechts, um die folgenden steilen Absätze (lawinengefährlich) zum Märzengrund abzufahren (8b).
9 Katzenschoaß 2511 m
Seibert benennt ihn in seinem Kitzbühler-Alpen-Skiführer Katzenkopf-Nordgipfel. Der in keiner Karte mit einem Namen versehene Berg wurde vor vielen Jahren von einer zwanzigköpfigen Leixl-Gesellschaft an einemkaterigen Neujahrsmorgen als entgegengesetztes Ende des Katzenkopfes auf den Namen getauft, auf den er seither hört. Der steile, breite trapezförmige Gipfelhang dieses zwischen Katzenkopf und Hüttenkopf liegenden Berges fällt schon von der Leixl-Hütte aus ins Auge. Mit dem Aufstieg beginne man im Märzengrund etwas weiter hinten, als wenn man zum Hüttenkopf ginge. Man ziele ziemlich geradewegs auf denGipfel zu; derGipfelhang ist steil.
10 Torhelm 2494 m
Wegen der flachen Wegstücke im Märzengrund lohnt sich die Tour nur bei gut fahrbarem Schnee. Den Gipfel erreicht man entweder über die Maurerscharte und einen anschließenden Fußmarsch über den Westkamm (10a), oder man steigt über die mit Felsblöcken durchsetzten Westhänge zum Nordrücken des Torhelms (oberhalb der Öfelerscharte) und über diesen zum Gipfel (10b). Auf dieser Variante kann man die Ski bis zum Gipfel benutzen. Eine Tour besonderer Art zum Torhelm führt über den gesamten Kamm, der den Märzengrund ostseitig begrenzt (10c). Man erspart sich dadurch denlangen Hatscher durch den Märzengrund selbst. Es ist eineausgesprochene Sightseeing Tour und ist mit Ausnahme des Stückes Grubachkopf-Öfelerscharte auch leicht zu begehen. Von der Hütte aus gehe man entweder auf das Sonnenjoch (7b) oder gleich zum Niederjoch (7a) und weiter übers Gratl und Heutaljoch zum Regenfelderjoch (4, 11a). Vom Regenfelderjoch an bleibt man dann immer auf dem Gratrücken bis unmittelbar vor dem Grubachkopf. Den 20 m hohen Gipfelfelsen ersteigt man von Nordosten zu Fuß. Nun muß man den Grat nach Osten verlassen. Möglichst hoch quert man zwei vom Hauptgrat herabstreichende Rampen und steigt die erste danach kommende Steilstufe (20 m) ab; die zweite Steilstufe (50 m) kann man abfahren. Nun fährt man durch eine große Mulde in Richtung auf einen mit Felsblöcken übersähten Absatz in dem von der Öfelerscharte zur sichtbaren Öfeleralm hinabführenden Tälchen. Richtung Südwesten steigt man zwischen weiteren Felsblöcken zum Grat des Torhelms oberhalb der Öfelerscharte hinauf, wo Route 10b aus dem Märzengrund heraufkommt. Abfahrt am besten über Route 10b. Die rassige Abfahrt in den Langen Grund (21) sollte man, wenn man zur Hütte zurückkehren will, aus Zeitgründen nicht machen.
11 Regenfelderjoch 2258 m
Von der Hütte fährt man zur Kotalm ab und geht dann auf dem Märzengrundweg bis zur ersten Alm (Hämmererhosalm) und von hier vorbei an einer Jagdhütte durch ein schwach ausgeprägtes Tal zum Heutaljoch hinauf. Über den etwas unübersichtlichen breiten Ostrücken erreicht man den Gipfel. Abfahrt entweder entlang des Aufstiegsweges (11a) oder – aber nur bei lawinensicheren Verhältnissen -, etwas südlich des Gipfels beginnend, über den oben rampenartigen Westhang hinunter in den Märzengrund (11b). Eine dritte Abfahrtsmöglichkeit nutzt die wunderbaren Osthänge, über die man zur Regenfelderalm kommt. Von hier geht es allerdings in der Falllinie wegen Abbrüchen nicht weiter. Man benutzt deshalb den nach Norden am Hang entlangziehenden Almweg, bis man, je weiter rechts, umso steiler, an den rechten Hängen des vom Heutaljoch herabziehenden Tälchens in den Langen Grund abfahren kann (11c). Rückkehr zur Hütte am besten über das Niederjoch und gegebenenfalls das Sonnenjoch (19).
12 Katzenkopf 2535 m
Diese Tour ist länger als die auf den Torhelm, aber interessanter. Von der Maurerscharte fährt man 200 m nach Süden ab in die Wilde Krimml. Vom Langen See geht es über nicht steiles gestuftes Gelände nach Norden, und am eigentlichen Gipfelaufbau quert man den Hang nach rechts und dann wieder nach Norden zum Gipfel (12a). Für die Abfahrt (12b) ins Triplontal fährt man eine Rampe nach rechts. Sie führt in eine ebenfalls steile Rinne, die auf flacherem, kupiertem Gelände endet. Auf einer Terrasse hält man sich immer parallel zum Grund des Triplontals, bis man den Terrassenabbruch an der flachsten Stelle nicht weit oberhalb der Triplonalm überwindet. Von der Alm führt ein breiter Weg hinab in den Märzengrund (Gmündasten). Oberhalb der unten sichtbaren Brücke kann man den Weg links über eine Schneise verlassen. Zur Hütte zurück geht es auf dem Almweg über die Kotalm (Route 6).
13 Schartenjoch 2217 m
Unterhalb des Schartenjochs liegt die Kühsteinalm, die von der Leixl-Hütte an der westlichen Talseite des Triplontales deutlich sichtbar ist. Von der Hütte Abfahrt in den Märzengrund bis zur Brücke am Gmündasten und Aufstieg auf dem Almweg zur Triplonalm. Gegenüber der Alm zieht ein auffallender Rücken nach Südwesten. Über ihn und die Kühsteinalm geht es zum Gipfel.
14 Speickspitze 2326 m
Wie bei Route 13 über den auffallenden Rücken gegenüber der Triplonalm. Dann im allgemeinen geradeaus weiter durch ein Tälchen zum Grat und auf diesem nach links zum Gipfel.
15 Großes Beil 2309 m
Von der Leixl-Hütte besteigt man zuerst das Sonnenjoch (Route 7b). Das Gipfelplateau überquert man nach Nordosten, bis man in derselben Richtung in einem gut gestuften Tal abfahren kann. Einen letzten steilen Hang fährt man, sich in seinem linken Teil haltend, in den Talboden oberhalb der Gressensteinalm ab. Gegenüber steigt man direkt über die Mulden und den Südhang zum Beil hinauf. Zur Abfahrt halte man sich am Südgrat bis zu einer kleinen Scharte. Bei ganz sicheren Schneeverhältnissen kann man hier nach rechts das steile Nordwestkar (15a) zur Stadelkehralm abfahren (vergleiche Sommertour 3). Sonst geht man noch die paar Meter auf den nächsten Gratkopf hinauf. Zur Abfahrt hält man sich entweder auf die große Westmulde unterm Gressenstein zu (15b), oder schöner, aber nur bei sicheren Schneeverhältnissen, schwingt man über den langen, steilen Westrücken und den folgenden Erlenhang (15c) zur Filzalm im Luegergraben hinab.
16 Gressenstein 2216 m
Wie bei Route 15a kommt man zur Mulde oberhalb der Gressensteinalm. Nun nicht nach rechts zum Beil, sondern geradeaus nach Westen und kurz unterm Grat nach Norden zum Gipfel. Der Schnee auf dieser Route ist meist besser als auf der Südseite des Beils.
17 Torkopf 2115 m
Man fährt von der Hütte aus zuerst zur Steinbergalm hinunter, und zwar entweder auf dem normalen Anstiegsweg (5) oder westlich der Hütte von der Stelle aus, wo der Ostrücken des Galtenbergs ansetzt. Um zum Torkopf zu gelangen, folgt man etwa dem bei der Steinbergalm beginnenden Sommerweg. Für die Abfahrt halte man sich etwas weiter nördlich der Filzalm zu.
18 Galtenberg 2424 m
Eine Querung nach Westen, immer auf gleicher Höhe mit der Hütte, bringt einen zur Hochbergalm. Man achte darauf, daß man die von der Leixl-Hütte aus sichtbare Lücke im Wald erreicht, von wo ein verfallener Sommerweg den steilen Südhang entlangführt (Lawinengefahr vor allem bei nassem Schnee). Von der Hochbergalm spurt man leicht links die Hänge hinauf, bis man in eine große Mulde kommt. Aus dieser wieder leicht nach links haltend in eine zweite Mulde, die man in ihrer Mitte erst am Grat verläßt. Nun etwas nach rechts bis zu der Stelle, wo der Grat vom Kleinen Galtenberg auf den Hauptgrat stößt. Über den Grat (ohne Ski) zum Gipfel des Großen Galtenbergs. Rückkehr zur Hütte auf derselben Route (18a), nur bei guten Schneeverhältnissen (Pulver oder Firn) zu empfehlen.
Touren von der Leixl-Hütte ohne Rückkehr zur Hütte
19 Übers Sonnenjoch nach Kelchsau
Vom Gipfel fährt man zum Niederjoch ab (letzter Hang steil). Das oben schwach ausgeprägte Osttal beliebig hinunter. Da, wo sich der Bach tiefer eingräbt, an die linksseitigen Hänge und über die Neubergalm in den Langen Grund zur Brücke etwa 1 km oberhalb der Erla-Brennhütte. Auf dem Fahrweg geht es vorbei am Gasthof Moderstock (Übernachtungsmöglichkeit) nach Kelchsau. Von Kelchsau aus besteht eine Busverbindung nach Hopfgarten. Anmerkung: Direkt vom Gipfel des Sonnenjochs nach Osten abzufahren lohnt sich wegen der steilen, schrofigen Hänge (Lawinengefahr) und des oft schlechten Schnees nicht.
20 Über den Galtenberg nach Inneralpbach
Über die Route 18a auf den Galtenberg. Vom Gipfel über die meist abgeblasene Nordabdachung (Vorsicht bei Nebel) zu deren Fuß und nun entweder nach links (Westen) über die Farmkehralmen zur Greiteralm im Greitergraben (20a) oder den Grat weiter, bis man vor Beginn des Waldes nach rechts in den Luegergraben abfahren kann (20b). Bei sicheren Schneeverhältnissen ist die lohnendste Abfahrt die, die durch das Nordkar, das nahe am Kleinen Galtenberg beginnt, in den Greitergraben führt (20c).
21 Über den Torhelm in den Langen Grund und nach Kelchsau
Auf den Torhelm geht man am besten auf der Route 10a. Die Abfahrt verläuft zunächst auf der Route 10b; dort, wo sie sich nach links wendet, halte man sich nun nach rechts (vergleiche auch das Schlußstück von 10c) und fahre über die Öfeleralm in den Langen Grund ab.
22 Über das Schartenjoch nach Stumm im Zillertal
Für alle Abfahrten ins Zillertal sollte man sich vorher vergewissert haben, ob bis in den Talboden ausreichend Schnee liegt. Dann hat man aber immer mindestens 1600 Höhenmeter Abfahrt – vom Ödland ins Kulturland. Das Schartenjoch erreicht man auf der Route 13. Vom Gipfel fährt man die sanft geneigten Westhänge hinab zur Brunnalm. Von hier aus hält man sich nach rechts in ein System von flachen Waldschneisen, bis man auf einen breiten Forstweg stößt, der nach links zur Trogerbrunnalm führt. Nun bleibe man auf dem Kamm des schwach ausgeprägten Rückens, bis man, teils durch Wald, teils über Wiesen, auf die freien Hänge von Stummerberg kommt. über diese wunderbaren Hänge, manchmal die Fahrstraße querend, gegebenenfalls im Gasthaus einkehrend, hinab nach Stumm und zum Haltepunkt der Zillertalbahn in Kaltenbach.
23 Über die Speuckspitze nach Aschau im Zillertal
Auf die Speickspitze benutzt man die Route 14. Vom Gipfel fährt man zuerst Richtung Südwesten die den Westrücken des Berges links begrenzenden Hänge entlang. Die Kapaunsalmen bleiben links liegen, das Kreuz des Kapaunsjoches rechts oben. Etwa an der tiefsten Stelle der Almwiese hält man sich leicht rechts und kommt durch ein kurzes Waldstück, darauf auf eine steile Wiese. An deren unterem Ende folgt wieder ein Waldstück, sehr dicht, aber nur 50 Höhenmeter, dann eine weitere Wiese, die bis zur Jausenstation Talblick abgefahren wird. Den Zufahrtsweg fährt man 100 m nach Süden bis zur ersten Kehre ab und kommt in dessen Verlängerung (Fahrverbotsschild) auf einem breiten Weg über eine Brücke. Gleich danach muss man in den steiler nach unten auf freie Hänge führenden Weg abzweigen. Nun immer leicht nach links halten, vorbei an Bauernhöfen, und schließlich auf einen Kahlschlag. Anschließend etwas durch Wald, wieder auf eine Wiese und auf einen Fahrweg. Diesen geht es nach rechts hinunter bis zur ersten Kehre und oberhalb eines Stalles und unterhalb eines schönen Bauernhauses durch einen Obstgarten und über Wiesen auf einen schmalen Waldweg. Diesen und eine folgende Wiese fährt man zur Zillerbrücke in Aschau (Haltepunkt der Zillertalbahn).
24 Über die Maurerscharte (Torhelm) auf den Rifflerkogel (2996m) und nach Aschau im Zillertal
Auf Route 12 in die Wilde Krimml und links ausholend über gut gestuftes Gelände auf den Rifflerkogel. Vom Gipfel fährt man das Nordwestkar hinab, später genau nach Westen, in eine flache Mulde, die man nach rechts querend verläßt, so dass man zu den Hütten der Kapaunsalm gelangt. Die Weiterfahrt erfolgt auf der Route 23.
Zweitägige Durchquerungen der westlichen Kitzbühler Alpen mit Übernachtung auf der Leixl-Hütte
Solche Touren, noch dazu bei gutem Schnee, können ein Erlebnis bedeuten. Die folgenden Touren sind Vorschläge, die im Rahmen der alljährlichen ASM-Gemeinschaftsskitouren durchgeführt wurden. Selbstverständlich bleibt es jedem überlassen, weitere Kombinationen auszuknobeln. Durch die guten Verkehrsverhältnisse – Zillertalbahn, Inntalbahn, Omnibus nach Gerlos, Inneralpbach, Auffach und Kelchsau – kommt man nach der Tour meist gut an den Ausgangspunkt zurück. Sein Fahrzeug läßt man dementsprechend in Zell am Ziller, Jenbach, Brixlegg, Wörgl oder Hopfgarten stehen.
25 Gerlos – Fügen
Der erste Tag ist lang. Auf den Falschriedel kommen wir entweder auf Fellen von Gerlos aus oder – wenn es unbedingt sein muß – mit den Liften auf die Königsleiten und auf Ski über den Kamm zum Gipfel. Weiter zum Ochse kopf und zur PalIscharte. Von hier aus kann man durch den weItabgeschiedenen Frommgrund in den Langen Grund zur Erla-Brennhütte gelangen. Eine noch schönere Abfahrt bietet die Pallspitze über den Schöntalsee und das lawinensicher ausgeprägte Rampensystem zur Jaggelfeldalm. Von hier, links vom Bach bleibend, über eine steile, vom Fahrweg unterbrochene Schneise in den Langen Grund. Aufstieg zum Niederjoch über die Ochsenschlagalmen oder von der Erla-Brennhütte über die Neubergalm (Route 19). Vom Niederjoch über 7a oder das Sonnenjoch zur Leixl-Hütte.
Am zweiten Tag geht es von der Hütte auf Route 18a auf den Galtenberg und auf Route 20a oder 20c nach Inneralpbach. Mit dem Lift (hier muß es aus Zeitgründen sein) zum Wiedersbergerhorn mit etwa halbstündigem Aufstieg auf den Gipfel. Die Abfahrt über Hart (Wirtshaus neben der Kirche) nach Niederhart ist meist an Spuren erkennbar, aber sonst nicht schwer zu finden. Von Niederhart über die Brücke nach Fügen (Haltepunkt der Zillertalbahn).
26 Gerlos – Inneralpbach über den Katzenkopf
Von der Ortsmitte von Gerlos entweder durch das Krummbachtal oder mittels Lift über den Ißkogel in die Wilde Krimml. Aufstieg auf den Katzenkopf auf Route 12a und Abfahrt auf Route 12b. Wiederanstieg zur Leixl-Hütte auf Route 6. Am zweiten Tag auf Route 15 übers Sonnenjoch zum Großen Beil und Abfahrt auf Route 15a oder 15c in den Luegergraben und hinaus nach Inneralpbach. Eventuell kann man noch das Wiedersbergerhorn wie bei Tour 25 anhängen.
27 Von Auffach oder Alpbach nach Aschau im Zillertal
Von Auffach oder Alpbach auf den Schatzberg und über den Kamm über Joel und Saupanzen auf den Lempersberg. Abfahrt nach Südwesten in die große Mulde und Wiederanstieg auf das Kleine Beil. Abfahrt zur Baumgartenalm und Aufstieg zur Otto-Leixl-Hütte auf Route 5. Wer viel Zeit übrig hat und konditionell stark ist, könnte vom Lempersberg auch möglichst weit in den Talgrund der hintersten Wildschönau abfahren und übers Siedeljoch auf Abfahrtsroute 15 zum Sonnenjoch aufsteigen. Am zweiten Tag geht es über Route 24 nach Aschau.
28 Von Kelchsau nach Aschau im Zillertal
200 Meter nach dem Fuchswirt steigt man über die Alpmessaualm und die Neustadtalm im Prinzip immer über den Rücken aufs Schwaibergerhorn. Über den Grat nach Süden zum Siedeljoch und auf Abfahrtsroute 15 auf das Sonnenjoch und zur Leixl-Hütte. Am nächsten Morgen gelangt man auf Route 23 über die Speickspitze nach Aschau.
29 Alpbach – Stumm
Unter Liftbenutzung auf das Wiedersbergerhorn. Über den langen Grat zur Sagthaler Spitze. Abfahrt nach Süden in die Mulden, dabei immer nach links halten (östlich), so dass man zur Obweinalm gelangt. Von hier benützt man den Fahrweg ins Tal, bis man auf die Route 6 stößt. Am folgenden Tag geht es wieder über die Kotalm hinunter zum Märzenbach. Den jenseitigen Hang ansteigend nach Westen querend gelangt man allmählich auf den flachen Absatz im Vorbau des Hüttenkopfs genau an der Waldgrenze. Man gehe oberhalb der Abbruchkante so weit nach Süden wie möglich. Jetzt kann man gut zur Triplonalm abfahren. Hierher kann man auch auf Route 13 gelangen. Auf Route 22 erreicht man über das Schartenjoch Stumm.
30 Kelchsau und zurück
Erster Tag wie bei Route 28, zweiter Tag: Routen 10a und 21.
Erster Tag wie bei Route 28, zweiter Tag: Routen 10a und 21
von Ekke Rübel 1985