Im Jahresbericht 1921 findet sich die Geschichte des Hüttenbaus, die bereits in der Festschrift zur 100-Jahrfeier der ASM abgedruckt wurde. Es sei
nochmal an die Eckpunkte erinnert: Baumfällungen im Wald südlich der
Hochbergalm, Verarbeitung zu Balken und Brettern und händischer Transport zur Baustelle einschließlich Anlage eines hierfür geeigneten Weges,
dazu Transport von Kalk, Zement, Sand und Eisenteilen, Erstellung der
Hütte zwischen Anfang September und Ende Oktober mit weitgehendem
Innenausbau bis zur Eröffnung am 27. November 1921.
Im Bericht von 1921 findet sich auch eine nähere Beschreibung der ursprünglichen Hütte. Der Vorsitzende des Hüttenbauvereins Otto Leixl führt
aus:
„Die Lage des Hüttenbauplatzes selbst wurde in der Hauptsache durch die
Möglichkeit des Herbeileitens von frischem Quellwasser bestimmt. So bot
sich unmittelbar südlich des Steinbergjoches auf wenig geneigtem Gelände
ein prächtiger Hüttenplatz mit freiem Ausblick auf die Berge nach Süden
und Westen. Die Wasserfrage war dadurch gelöst worden, daß man eine
am Hange des Sonnenjoches entspringende Bodenquelle in Holzröhren
herbeileitete und in einem großen Brunnentrog ausgießen ließ, so daß man
– wie wir hoffen, den ganzen Winter über – alle Vorteile frischen Quellwassers genießen kann.
Mit der Hauptfront an der Südrichtung leicht nach Westen gedreht, erhebt
sich die Hütte etwas erhöht auf einem Sockel aus Trockenmauerwerk mit
massiven Holzwänden aus schweren durchlaufenden Vierkantbalken, ein
einstöckiger Bau mit aufgesetztem Halbstock unter einem, verhältnismäßig
steilem, aber weit vorragendem Schindeldache.“
Besonderer Wert war darauf gelegt worden die Hütte warm und winddicht
zu bauen; dies war dadurch erreicht worden, daß der Fußboden in der Hütte als Doppelboden ausgebildet ist, dessen Hohlraum mit Hobelspänen
ausgefüllt wurde, während der Hohlraum zwischen der Doppeldecke leer
ist. Auch die Zirbenholzvertäfelung des ganzen Hütteninneren ist so angebracht, daß zwischen ihr und der Balkenwand ein wärmeschützender,
mehrfach unterteilter Hohlraum verbleibt. Durch einen, die Eingangstüre
schützenden Vorbau, der außerdem den Abort enthält, gelangt man zunächst in den kleinen Vorraum, der als Holzplatz und Abstellraum für Schier
und nasse Kleidungsstücke dient und im Fußboden eine Falltüre zu dem
kleinen Kellerraum enthält.“
Auch den Auflagen für den Bau aus dem Kaufvertrag für das Grundstück
wurde entsprochen, die besagten, dass „die Abortgrube betoniert und mit
einem doppelten Bretterbelag zugedeckt werden muß, so daß das Weidevieh nicht gefährdet werden kann“.
Das Erdgeschoß hat sich seither kaum mehr verändert. Ausnahme sind der
große Schlafraum sowie Obergeschoß und die zweite Holzlege.
Otto Leixl schrieb dazu: „Ein paar Sprossen führen durch eine Deckenluke
in den Dachraum, in dem, ostwärts gelegen, ein kleiner Raum abgetrennt
und bereits mit Brettern verschalt ist. Nach Vollendung des Ausbaus des
ganzen Dachraumes steht hier sehr viel Platz für Notunterkunft zur Verfügung. […] Zu erwähnen ist schließlich noch der an der Außenseite gegenüber dem Eingang angebrachte kleine Holzschuppen.“
Ein Blitzableiter wurde im folgenden Jahr installiert, der Zaun um die Hütte
im Jahr 1923.
Die neue Hütte wurde gleich intensiv genutzt. „Bereits im ersten Jahr wurden 825 Übernachtungen und 22 Tagesgäste verzeichnet. Die Hütte stand
von ihrer Einweihung bis zum Herbst 1922 nur selten leer. Allen Hoffnungen war somit voll entsprochen“, wie der 1. Vorsitzende Detlof Freiherr von
Schwerin berichtete.
Der Ausbau wurde im Sommer 1925 vollendet. In den Worten von Hüttenwart Dr. Titus von Lanz: „Sie erhielt außen eine vollständige, zu zwei Dritteln übergreifende Verschindelung. Der westliche Dachraum wurde ebenso,
wie früher schon der östliche, vollkommen verschalt und mit Lagerstätten,
offenen Kästen und mit Tisch und Stühlen versehen. Er ist jetzt durch eine
gewinkelte Treppe aus dem Südwesteck des großen unteren Schlafraumes
bequem erreichbar. Die Treppe ist durch eine senkrechte Türe verschlossen.“
Die zweite Holzlege wurde schließlich im Jahr 1931 angebaut, ebenfalls
unter der Regie des Hüttenwarts von Lanz: „Auf der Südseite der Hütte
ladet nun eine Bank zu köstlichem Faulenzen ein, wenn Sonne oder Nebel
dies rechtfertigen! Neu ist auch der Anbau eines Schuppens zur Aufbewahrung für die Umzäunungsstangen und ausgediente Skirekruten.“
Die Hütte wurde weiterhin gut genutzt. Für die Zeit von der Eröffnung bis
zum Sommer 1925 sind insgesamt 2.077 Übernachtungen registriert, davon
übrigens nur knapp 19 % im Sommer. Die Leixl war vor allem eine Skihütte.
Die damals stets penibel aufgelisteten erreichten Gipfel haben sich in diesem Zeitraum konzentriert auf:
- Sonnjoch 337 Besteigungen
- Torhelm 106 Besteigungen
- Großer Galtenberg 95 Besteigungen
- Hüttenkopf 89 Besteigungen
- Kreuzjoch 72 Besteigungen
- Gressenstein 68 Besteigungen
- Großer Beil 66 Besteigungen
Diese Verteilung hat sich bis heute vermutlich ein ganzes Stück verschoben. Das Kreuzjoch liegt inzwischen in der Skischaukel Zell-GerlosKönigsleiten und ist unattraktiv geworden, der Torhelm ist doch ziemlich
weit weg und entspricht wegen der Flachstücke nicht dem heutigen skifahrerischen Ideal und auch der Galtenberg mit seinen Südhängen wird im
Winter eher selten angesteuert, da die Schneequalität oft nicht so gut wie
an anderen Bergen ist.
Im Grunde hat sich an der äußeren Form der Hütte seit dem Jahr 1925 fast
nichts mehr geändert. Größere Renovierungen waren nach dem 2. Weltkrieg und insbesondere nach Rückgabe der Hütte im Jahr 1958 erforderlich. Legendär ist auch der Einbau der Komposttoilette im Jahr 2006. Leider
waren auch immer wieder Einbrüche zu verzeichnen, wie schon von Lanz
schildert: „Im Herbst 1926, in der Zeit zwischen dem Almabtrieb und dem
ersten Winterbesuch, wurde die Hütte zweimal erbrochen. Beim erstenmal
wurde der Fensterstock des kleinen Schlafraumes ausgewuchtet und seine
Tür zur Küche gesprengt; die Hütte selbst stark verunreinigt und die von
den Mitgliedern hinterlegten Mundvorräte vernichtet. Die Täter konnten bis
jetzt nicht ermittelt werden. Dagegen sitzt die vierköpfige Einbrecherbande,
die 4 Wochen später die Hütte zum zweiten Mal erbrach, hinter Schloß und
Riegel. Diesmal wurde die Hüttentüre aus den Angeln gehoben und die
Einrichtung stärker in Mitleidenschaft gezogen. […] Die Überreste des Hüttenbuches wurden, so gut es ging, zusammengeflickt…“
Unabhängig von solchen unerfreulichen Ereignissen wurden über die Jahre
immer wieder diverse Einrichtungsgegenstände wie Geschirr, Decken und
Matratzen erneuert, der Herd saniert, Fenster, Fensterläden oder Bodenbretter ausgetauscht und die Außenverschalung sowie das Dach erneuert
und kleinere Baumaßnahmen durchgeführt. Die ASM-Mitteilungen sind voll
von entsprechenden Berichten. Dies wird im Rahmen des üblichen Bauunterhalts für eine solche Holzhütte auch künftig zu leisten sein. Hoffentlich
stehen weiterhin tatkräftige Mitglieder den fleißigen Hüttenwarten zur Seite,
um die Hütte auch die nächsten 100 Jahre in einem guten Zustand zu erhalten. Und wer keine Zeit oder zwei linke Hände hat: Spenden sind natürlich auch herzlich willkommen. Für gravierende Schäden wurde erst letztes
Jahr eine Versicherung u.a. gegen Feuer und Sturmschäden abgeschlossen, die wir im besten Fall nie in Anspruch nehmen müssen.
Thomas Peters
Grundstücksgeschichte(n)
Die ASM wollte im Jahr 1921 eine eigene Hütte bauen. Um dies rechtssicher tun zu können, musste zunächst ein geeignetes Grundstück erworben
werden. Wie dem Tiroler Landesarchiv zu entnehmen ist, wurde am 24.
November 1912 hierfür ein Kaufvertrag zwischen dem Eigentümer der Kotalm im Märzengrund und dem Hüttenbauverein der ASM geschlossen.
Dieser besagt: „Aus dieser Alpe […] verkauft und übergibt nun [der Verkäufer] eine am Steinbergerjoch auf der sogenannten Alpbäcker-Nieder gelegene, schon abgemarkte Fläche von 400 m² an den Hüttenbauverein der
akademischen Sektion München des DuÖAV und dieser kauft und übernimmt diese Fläche ins Eigentum…“ Die gekaufte Fläche war lastenfrei.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle Hütten der im dritten Reich gleichgeschalteten DAV-Sektionen enteignet. Erst im Jahr 1958 erfolgte die offizielle
Rückgabe ins Eigentum des Hüttenbauvereins der ASM. Auch wenn es
seitdem nie ernsthafte Probleme mit der rechtlichen Situation gegeben hat,
wurde spätestens zu Beginn der 1990er Jahre festgestellt, dass im Grundbuch eine Fläche von „nur“ 96 m² zu unserem Grundstück eingetragen war.
Eine Nachfrage beim Vermessungsamt Schwaz im Jahr 1994 brachte die
Erkenntnis, dass dieses Flächenmaß bereits bei der Eintragung im Jahr
1922 so im Anmeldeboden des Grundsteuerkatasters angegeben war und
seitdem unverändert geblieben ist. Die Flächengröße stimmt auch mit den
Abmessungen der nach dem Bau der Hütte vom Vermessungsamt gefertigten Skizze unserer Parzelle überein. Anhand der bei den zuständigen Behörden vorliegenden Unterlagen ließ sich die Flächendifferenz in Bezug
zum Kaufvertrag nicht aufklären.
Unser Grundstück umfasste somit nur die Hütte selbst sowie einen Saum
von 20 bis 60 cm (ungefähr entlang der Dachtraufe) um die ursprüngliche
Hütte. Die erst später angebaute „hintere“ Holzlege lag teilweise bereits
außerhalb dieses Grundstücks. Über viele Jahre wurde immer wieder überlegt, wie man diese unbefriedigende Situation verbessern könnte. Maßgabe
war stets, das gute Verhältnis mit den Eigentümern und Pächtern der Kotalm zu erhalten und ein förmliches Verfahren wie eine Ersitzung oder gar
einen Rechtsstreit keinesfalls zu riskieren.
Im Jahr 2019 wurde ein neuer Anlauf zur Bereinigung der Grundstückssituation genommen. In diesem Zuge hat sich herausgestellt, dass unser
Grundstück sich im amtlichen Grenzkataster am Südosthang des Sonnenjochs in einer Höhe von ca. 2120 m befindet. Auch diese örtliche Verlagerung ist nicht wirklich nachvollziehbar, auf die rechtlichen Details der Um-
stellung vom alten Grundsteuerkataster auf den aktuellen Grenzkataster will
ich hier verzichten. Hüttenwart und Vorstand war jedoch spätestens jetzt
klar, dass Handlungsbedarf bestand und eine saubere Lösung herbeigeführt werden musste.
Im Frühjahr 2021 kann nun das Ergebnis der Bemühungen vermeldet werden. Dank der hervorragenden Unterstützung des eingeschalteten Notars
Dr. Andreas Falkner aus Zell am Ziller, sowie der Bereitschaft zur Mitwirkung und Anerkennung der langjährig praktizierten Besitzverhältnisse seitens der Eigentümer der Kotalm, konnte endlich der rechtliche Zustand an
die gelebte Realität angepasst werden:
- Über eine Eigentumsanerkennungsurkunde tauschen wir rückwirkend zum 01.01.2020 unser bisheriges Grundstück am SonnjochHang mit dem eingezäunten Bereich um die Hütte.
- Zur eindeutigen Beschreibung unseres neuen Grundstücks erfolgte
im Herbst 2020 eine Vermessung durch den staatlich befugten und
beeideten Ingenieurkonsulenten für Vermessungswesen Engelbert
Siegele, ebenfalls aus Zell am Ziller. Unser Grundstück weist nun
eine Fläche von 231 m² auf und ist mit exakten und jederzeit wiederherstellbaren Koordinaten im Grenzkataster beschrieben. - Gleichzeitig erhalten wir über einen Dienstbarkeitsvertrag auch offiziell das Recht zur Wasserentnahme, genau genommen „das immerwährende, unentgeltliche und unbeschränkte Recht der Quellfassung, Wasserleitung und Brunnenfassung“ im Grundbuch als
Dienstbarkeit verbrieft. Die Haftung verbleibt bei uns. Wanderer
und Weidetiere dürfen auch weiterhin unseren Brunnen nutzen. - Auch ein Betretungsrecht für den Zugang zur Hütte wurde verbrieft,
die Eigentümer der Alm sind jedoch nicht zu Wegebaumaßnahmen
verpflichtet. - Weitergehende Rechte wie ein Fruchtgenussrecht, Holzbezugsrecht, Weide- oder Fischereirecht auf den Almflächen stehen uns
nicht zu. - Die ASM trägt lediglich die Kosten des Verfahrens, mit dem Grundstückstausch selbst sind keine finanziellen Leistungen verbunden.
Der Vertrag wurde aufgrund der Corona-Situation im Umlaufverfahren bei
mehreren Notaren und dem Ortslegalisator von Alpbach von allen Beteiligten beglaubigt unterzeichnet. Der Vollzug mit allen erforderlichen behördlichen Bewilligungen wird demnächst abgeschlossen sein. Damit gehört uns
pünktlich zum Hüttenjubiläum nun auch offiziell der von uns genutzte Grund
und Boden. Der Dank des ASM-Vorstands geht vor allem an unseren Hüttenwart Jochen Warncke.
Thomas Peters
Otto Leixl –
Namensgeber unserer Hütte und
Ehrenmitglied der ASM
Nach wem ist unsere Hütte eigentlich benannt? Wer war dieser Otto Leixl?
Diesen manchmal zu hörenden Fragen soll anlässlich des Hüttenjubiläums
nachgegangen werden, auch wenn in Rückblicken und Festschriften zu den
Sektionsjubiläen in den Jahren 1920, 1935, 1960 und 2010 bereits mehrfach auf das segensreiche Wirken und verdienstvolle Engagement unseres
Ehrenmitglieds Otto Leixl eingegangen wurde. Diese Quelle sind aber vermutlich nicht allen Mitgliedern zugänglich.
Otto Leixl trat der ASM 1912 im
Alter von 20 Jahren als Student
des Ingenieurwesens bei. Als äußerst aktiver Bergsteiger stand er
wohl sehr schnell im Zentrum der
Sektionsaktivitäten und prägte die
noch junge Sektion. Im Nachruf ist
zu lesen:
„Alle, die mit ihm in Berührung
kamen, gewann er durch sein kerniges, offenes, ehrliches, hilfsbereites Wesen. Von Jugend auf mit
den Bergen vertraut und durchdrungen von ihrer erhabenen
Schönheit führte er schon gleich
nach seinem Eintritt in die Sektion
Bergfahrten aus, die sein angeborenes überragendes Können deutlich offenbarten. […]
So oft er nur konnte, eilte er ins
Gebirge und seine rastlose Begeisterung hat ihn durch die ganzen
nördlichen Kalkalpen, in die meisten
Gruppen der Zentralalpen und auf manchen Gipfel der Westalpen wie Dom
und Dent Blanche geführt. Sein kurz gehaltenes Tagebuch verzeichnet an
500 Ersteigungen. […] Auch die größten Erfolge im Fels konnten seine
Vorliebe für Eisfahrten nicht schwächen, die seinem großzügigen Sinn stets
als das lockendste Ziel erschienen. Trotz seiner überragenden Fähigkeiten
verlor er nie den Zusammenhang mit den übrigen Sektionsmitgliedern. Jederzeit gerne bereit aus seiner reichen Erfahrung anderen mitzuteilen, stellte er vom Eintritt in die Sektion an seine volle Kraft in deren Dienst.“
Bereits im Jahr 1913 übernahm der das damals sehr wichtige Amt des
Fahrtenwartes. Seine Aktivitäten und die der gesamten Sektion kamen
durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs jedoch weitgehend zum Erliegen.
Rückblickend aus dem Jahr 1935 schildert dies Gründungsmitglied und
Ehrenvorsitzender Dr. Erwin Hoferer:
„Da kam der Krieg und riß alles auseinander. Alle mußten früher oder später ins Feld und nur vorübergehend war der eine oder andere in München.
[…] Alle bewegte die bange Frage, ob die junge kleine Sektion wohl die
schweren Verluste überwinden könne, denn gerade eine Reihe der eifrigsten und tüchtigsten Bergsteiger waren gefallen [insgesamt waren ca. ¼ der
Mitglieder gefallen].“
Zur folgenden Zeit sei wieder auf den Nachruf verwiesen:
„Er [Otto Leixl] war es, der in der denkwürdigen Hauptversammlung vom 20. Januar 1919 zum ersten Vorstand gewählt, seine ganze Kraft auf den
Wiederaufbau der Sektion richtete, die, durch die langen Kriegsjahre und
die große Zahl der Todesopfer fast auseinandergerissen, eigentlich „nur
mehr in der Erinnerung und dem Sehnen einzelner fortlebte“. Otto Leixl
hauchte diesem blutleeren Gebilde wieder Geist und Kraft ein. In ihm war
die Liebe zur Sektion am stärksten geblieben und sein nimmermüdes Werben führte nach und nach die meisten alten Mitglieder wieder zur Sektion
zurück. Die gleiche Anziehung übte seine zielbewußte Vereinsleitung verbunden mit seinem Ruf als vorzüglicher Bergsteiger auf außenstehende
junge Bergsteiger aus, die so zum Eintritt in die Sektion veranlaßt wurden.
Die schwere Aufgabe Altes und Neues zu verschmelzen löste Leixl in unermüdlicher Kleinarbeit mit vollem Erfolg.“
Die ASM kam rasch wieder zu voller Blüte, das Vereinsleben wurde von
schwierigen Berg- und Klettertouren, Skikursen und nicht zuletzt dem
pachtweisen Erwerb der Bernadeinhütte geprägt. Die Mitgliederzahl der
ASM hat sich innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt (von 52 auf
119). Die äußeren Umstände der Nachkriegszeit waren dafür sicher nicht
förderlich. Zum Dank wurde Otto Leixl 1920 zum ersten Ehrenmitglied der
ASM ernannt.
Im Jahr 1921 wurde innerhalb kürzester Zeit der Beschluss zum Bau einer
eigenen Hütte am Steinbergerjoch in die Tat umgesetzt. Maßgeblich vorangetrieben hatten dieses Vorhaben Albert Fricke, Heinrich Kreitz und Heinrich Vetter, die Bauleitung übernahm Fritz Aign. Dennoch: Vorsitzender des
Hüttenbauvereins war kein anderer als Otto Leixl.
Angesichts von ca. 500 Touren in seinem Tagebuch, darunter zahlreichen
Erstbegehungen, ist es wirklich tragisch, dass Otto Leixl am 18. Juli 1922
gemeinsam mit zwei weiteren ASM-Mitgliedern am Watzmann tödlich verunglückte. Sie gerieten auf dem Kederbacherweg durch die Watzmann-Ostwand in einen Wettersturz. Nach Durchsteigung der Wand und der anschließenden Watzmann-Überschreitung im Schneesturm kamen sie bis
ca. 30 min oberhalb des Watzmannhauses, wo man am Tag darauf ihre
Leichen fand. Dies war für die ASM ein schmerzlicher Verlust. Zur Würdigung der Verdienste und zur Erinnerung an Otto Leixl wurde die vormalige
Sonnenjoch-Hütte bereits im Jahr 1922 nach ihm benannt.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass für Freunde des alpinen Kletterns eine Vielzahl von Möglichkeiten besteht, auf den Spuren von Otto
Leixl zu wandeln, etwa im Wilden Kaiser (Totenkirchl „Leixlkamin“, Predigtstuhl), Wetterstein (Großer Waxenstein „Leixlgrat“, Zugspitzeck, Riffelwandspitze, Öfelekopf), Lechtaler Alpen (Maldongrat, Steinmandl) oder in
den Tannheimern (Gimpel, Rote Flüh, Kelleschrofen, Gehrenspitze). Und
für echte Hüttenliebhaber und ASM-Begeisterte sei auf die Otto-LeixlStraße nördlich des Fasaneriesees in München-Feldmoching hingewiesen.
Thomas Peters